Neid umarmt List

Neid beobachtet, kontrolliert, stiert, dass es anderen so geht wie ihm.

Neid schlummert mit verkniffnen Augen, wacht, lacht im Keller.

Neid stellt seine verfügbaren Sinne unter Strom, so viel Argwohn.

Neid überwacht streng, intolerant gegenüber anderen; wenn er weint, dann  nur um sich.

 

List läuft mit wehendem, bunten Mäntelchen lockend umher.

List ist freundlich, offen  mit Eigennutz mit verschenken.

List ist schlau oder sogar gerissen, hat es etwas Lohnendes entdeckt.

List steuert mit Leckerlis, Eis unterm Sahnehäubchen, seinem Ziel entgegen.

 

„Hoppla! Wohin so schnell des Weges? Nimmst Du mich mit?“

Die eine denkt’s, der andere spricht’s aus und schwupp,

bald wird Freundschaft daraus. Beide eng umschlungen, lockend listig getarnt

wissen andere oft nicht, warum sind’s die beiden, die mir nicht nicht gut tun?

„So viel Gutes, und das soll schlecht sein!“, hört List oft,

und hofft Neid hört das nicht. Verschweigend schürt, hält List  die

Unzufriedenheit bei Neid in Gang, Neid=s Fütterung funktioniert perfekt.

 

List hat und wird damit stets ihr Ziel erreichen: Beide sind so, so unschlagbar!

Kommt ein Idealist daher. Kreuzt deren beider gut getarnten Weg,

er ihn überspringt, wird’s für beide schwer ihn zu packen. Er lebt für’s Leben.

„Was kann es schlimmeres geben hier auf Erden, nur einfach leben. Freuen, heiter durch die Lande ziehen.“, singt’s. Neid—List kapieren das nicht.

 

So ist das mit dem Nicht  gönnen können, sie ziehen ihre eigenen Kreise,

auf jeder Reise, fein leise, die einen offen, die anderen halb besoffen von

der schönen umgebenden Natur, wollen die einen sie zurück, möglichst pur,

jeder und jede auf seine, ihre Weise—Meise, auf derselben Reise. Weise?

Vielleicht weist die Meise den Weg, wenn es sie nicht mehr gibt?

Spätestens dann, wird die Meise zum Vogel des Jahres gekürt?

 

©️Ute  M.

12. Juni 2023