Unsicherheit

Schwindet das Licht,
endet die Sicht.
Jemand unsicher sticht.
„Au! Lass das sein, du Wicht.
Ich bin’s nicht.“
„Warum schreist? Ich suche Licht.“

Kommt die Eule um die Säule.
Jemand schwingt die Keule.
„Au! Lass das sein, du Wicht.
Ich bin’s nicht.“
„Warum schreist? Ich suche Licht.“
Insekten versammeln sich in aller Stille.
Klatsch! Mücke, was ist Dein Wille?
„Au! Lass das sein, du Wicht.
Ich bin’s nicht.“
„Warum schreist? Ich suche Licht.“

Kommt der Bär daher, haut mit der Tatze.
Mit Kraft und Mut trifft er die richtige Licht-Fratze.
Hell wird’s ringsherum. Es ruft der Wicht: „Wow!“
Der Bär brummt: „Da hast du was Feines angerichtet. Au!“
„Ich suchte Licht. Hau mich ja nicht mit deiner Tatze.“
„Mach ich nicht, wenn du mir den Honig gibst, liebster Atze.“
„Wenn das so ist. Nennst mich anerkennend Atze.“, spricht’s,
gut, so teile ich mit dir meinen Honig, sofern du mir versprichst,
es bleibe Licht.“ „Das verspreche ich dir gerne. Gib’s Glas her, Atze.“

Kaum hat der Bär seinen Honig, macht er das Licht aus mit seiner Tatze.
Jemand jault. „Au! Warum haust du mich, du Wicht.
Ich bin’s nicht.“
„Warum schreist? Ich suche Licht.“, spricht der Wicht.
Die Eule sieht im Dunkeln Atze Wicht genau.
Sie schwingt sich auf, fliegt hoch über seinen Kopf. Tropf! Sie zielt genau.
„Au! Lass das sein, du Eule. Ich will das nicht.“
„Mach was draus. Ich will das Herumgefuchtel ebenfalls nicht.
Es ist ein Geschenk für dich.“ Der Bär schleckt. Er hört das nicht.

Der Morgen kommt, Die Sonne lacht.
Die Eule sagt „Gute Nacht.“
Atze Wicht ist nun in seinem Licht-Element,
bewegt munter was ihm nutzt, vehement.
Er wirkt gar nicht mehr verklemmt,
bis zum nächsten Abend, wenn das Licht nicht mehr brennt.

©️Ute M.

4. Juni 2022