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  • Gepostet am 22. Oktober 2022
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KUCKs bleiben 2022 optimistisch -Schluss- # 8

KUCKs bleiben 2022 optimistisch – Schluss – # 8

„KUCK guck! Das Eichhörnchen, wie flink es von Ast zu Ast hüpft. Gezielt sammelt es seinen Wintervorrat ein. Fantastisch, dieser buschige rotbraune Schwanz. Sieh, noch eins. Größer! Genauso flink, weniger niedlich. Das Fell hat nicht die schöne rotbraune Färbung.“, äußert sich Ben enttäuscht.

„Ist ein Amerikaner.“, erklärt Tim.

„Ist was?“

„Das ist eine invasive Art aus Amerika. Sie ist größer, hat keine Feinde, und verdrängt unsere einheimischen Arten. Wenn wir nichts machen, haben wir bald gar keine rotbräunlichen Eichhörnchen mehr.”, weitet Tim seine Erklärung aus.

Ben schaut ihn nachdenklich an. „Dafür kann das eine Eichhörnchen so wenig wie das andere. Schon traurig, wenn ich mir vorstelle, dass eines Tages diese kleinen, niedlichen Wiesel verschwinden.“

„Deshalb sollen die Amerikaner dem Förster gemeldet werden.“

„Und dann? Weiß ich nicht.“

„Woher weißt du das mit der eingewanderten Art?“

„Allgemeinwissen. Das ist genauso wie mit dem Borkenkäfer, mit der Herkulkesstaude, und so weiter.“

„So, so, Allgemeinwissen? Und warum habe ich noch nie von diesem sogenannten Amerikaner gehört?“

„Haben Sie das Euch in der Schule nicht beigebracht?“

Verblüfft, angesichts dieser Wörter, sind  alle erst einmal still, lächeln verständnisvoll.

„Gut aufgepasst mein Sohn. Du solltest uns öfter über dein Schulwissen informieren, damit wir auf dem Laufenden bleiben.“, lächelt UMA.

„Unser Sohn klärt uns in Bio auf, und Ben absolviert gerade ein Formular-Bachelor Abschluss?“, scherzt KURTI.

„Ihr müsst dann aber auch invasive Arten melden.“, betont Tim.

„Ne, ne, Tim. Das mache ich ganz bestimmt nicht, mit meinen jetzigen Erfahrungen. Dann noch ein Formular ausfüllen? Ich bin bedient. Ich bin zum ungewollten, unverschuldeten Zwangsurlaub verdonnert worden. Ich habe die Nase voll vom melden. Was ich erlebe, das ist unnötig wie ein Kropf. Dieses nackig machen. Ich habe nichts verbrochen, aber ständig muss ich mich rechtfertigen. Ich werd doch nichts melden. Ich will meinen Seelenfrieden zurück bekommen. Dir zuliebe überlege ich es mir.“

„Ich frag meinen Lehrer, wie das geht.“

„ Es muss einfach sein, Tim.“

„Ben! Die Letzten beißt die Gesundheit. Noch eine Tasse Kaffee Ben?“

„Nein. Das finde ich von dir alles andere als lustig. Es sind Zumutungen, die ich ertragen muss.  In Japan sind Zumutungen verboten.“

„Entschuldige. Wir verstehen dich. Es wird langsam dunkel. Wir sollten anfangen, damit ihr nicht wieder bis um drei in der Früh spielt.“

„Morgen ist Samstag.“, witzelt KURTI.

„Richtig. Und ich habe noch Zwangsurlaub für Bürokratiestudien mit Anträgen. Wozu eigentlich? Einkünfte, Abgaben, das ist inzwischen alles digitalisiert.  Warum muss ich mühsam über Formulare brüten?“

„Und das als Mann. So könntest du noch zur Henne mutieren. Gefährlich, gefährlich, Ben.“

„Wer den Schaden hat.“

„Braucht gute Laune!“, beendet KURTI. „So, jetzt komm. Nächste Woche sieht alles anders aus. Ich bring dich nachher zum Bahnhof. Wir haben also Zeit.“, muntert KURTI ihn auf.

„Wie machen das eigentlich die Digitalverweigerer?“

KURTI guckt UMA an, und beide heben unwissend ihre Schultern.

„Aber ich soll nun so viel Neues verstehen? Muss ich das verstehen? Ich glaube mit meinem persönlichen Gefühl, hier gibt es wohl überbordende Spielfelder, die sich in unser Privatleben einnisten. Sie wollen uns fremd bestimmen? Schon gut! Nur so ein Gefühl, wenn ich z.B. an smarte Sicherheiten denke, die im Netz stehen. So wie bei der Bahn? Nachdem alle Züge still standen, durch die Sabotage, jetzt erst nehmen sie sensible Daten aus dem Netz? Hochbezahlte Leute wußten das nicht?“

„Offene Gesellschaft wollten alle demonstrieren, Ben.“

„Spinnst du? Wir, so wie die Bauern dort auf dem Schachbrett, wir sollen offen sein. Das, was den Hauptspielern nutzt, ist offen. Der Rest was passiert, das bleibt immer versteckt. Je offener wir sind, je leichter haben es die Hauptspieler mit uns? Das wäre so, als wenn wir alle unsere Spielzüge mit Bauern, Turm, Pferd schon vorher erzählen würden, und nur die Züge von Dame und König blieben geheim? Ist das offene Gesellschaft? Kommt daher der Spruch: Leichtes Spiel? Deine Meinung KURTI?“

„Die Klugen schweigen? Sie halten sich bedeckt, versteckt? Das würde bedeuten, je weniger Kluge, je leichter das Spiel für die Klugen? Tim, Caroline, seht zu, dass ihr klug werdet.“, lacht UMA verschmitzt.

„Klug? UMA, dazu gehört mehr, als Computerwissen zu fressen. Ne, ne, so einfach ist das nicht. Aber die Strategie des leichten Spiels, da ist etwas Wahres dran, und zugleich gefährlich. Nicht schön, der Gedanke. Das ist tatsächlich bereits an zentralen, offenen Energieleitungen zu beobachten. Stück für Stück wurden sie gestern in der Ukraine angegriffen, förmlich zerlegt. Und nun?Jeder macht künftig seine eigene Energie? Das ist doch unsere größte Steuereinnahme, oder?“, grübelt KURTI angespannt weiter.

„KURTI bist du fertig? Was grübelst du noch?“

„Mich beschäftigte dieser Energiekram.“

„Danke KURTI für die Erinnerung. Im Flur steht etwas. Moment! … Hier! Mit einem schönen Gruß von meinen Eltern. Eine übrig gebliebene Solar-Panele für Euch. Sie ist übrig geblieben, von ihrer Dach- und Balkonbestückung. Wenn wir sie zurück geben würden, bekämen wir nur einen Bruchteil gut geschrieben. Ihr habt mehr davon, dachten wir. Letztens spracht ihr davon.“

„Prima!“ sagen KURTI und UMA übereinstimmend. „Wir freuen uns über sogenannte Kleinigkeiten, während andere nur müde darüber lächeln.“

„Guckt“

„Nein! Ist das wahr? Da steht, dass DAX Vorstände bis zu 53 x mehr als Normalverdiener hierzulande verdienen sollen? Ging durch die Presse.“, reagieren KURTI und UMA erstaunt, als Ben Ihnen die Pressemitteilung zeigt.

„Ja! Das ging durch die Presse. Also vielleicht gibt’s darunter auch Personen, oder Investoren, wie es heißt, die Immobilien sammeln, und die Preise, Mieten usw. antreiben? Wir müssen dann zahlen was diese wollen, und wir nicht können? Steuern müssen anschließend  Mietlücken über Wohngeld schließen? Verrückt, anstatt vorher bessere Regeln aufzustellen, oder?  Wir bekommen Druck von allen Seiten? Mist, so ein Gedankenkarussell. Ich fass es nicht. Wenn ich darüber nachdenke, dass das mich betreffen könnte? Dass ich mich deshalb dafür nackig machen müsste? KURTI, sag mir, dass ich falsch liege!“

„Was soll ich sagen? Spuki! Seltsam? Widersprüche? Angeblich unsicheres Rentensystem, anderswo Vervielfachung  von Alterssicherung? Vervielfachung an vielen Spitzen. Gar nicht verstehe ich es bei öffentlichen Rundfunkanstalten? Fußball, das wissen wir. Oder läuft einfach einiges aus dem Ruder?  … Können wir endlich mit unserem Spielenachmittag beginnen?“

„Guckt mal, ich habe den Tisch extra schön dekoriert.“

„Das sieht wirklich einladend aus, UMA.“, sagt Ben,,um sogleich fortzufahren:

„Wie hoch ist hier die monatliche Rente? Ich würde sagen, drei bis viermal niedriger als ein Normalgehalt? “

„Was ist normal, Ben?“

„ Netto 1.800 €?“

„Normal wird jetzt niedriger! Alles teurer, Lebensmittel in Einzelfällen fast 28%, Energie vervielfacht, Butter 15%, und erzählt wird der Durchschnitt sei über 10% Inflation. So hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Was ist normal?“

„Ich denke, im Erwerbsleben können wir leichter unser Einkommen steigern, anpassen, aber Renten? Im Alter wird das staatlich fest justiert. Wird der Wohlstandsverlust berücksichtigt, bei minimalen Rentenerhöhungen? Denn wenn normale Renten 1.200 netto wären, sie sind aber oft niedriger, dann wären das monatlich bei 5% Erhöhung nur 60 € brutto, netto vielleicht monatlich nur 30 € mehr?“

„Das ist wenig.“, sagt UMA.

„Bei meinem Nachbarn sehe ich das. Einfach beschämend! Die Älteren, die geschuftet haben, oder die sogenannten Trümmerfrauen, die vielen damaligen Idealisten, welche damals die Basis für unseren Wohlstand legten? Ihnen wird gesagt, sie hätten eine hohe Erhöhung von 5%? Ist das nicht auch irgendwie Ausgrenzung? Ist nur so ein Gefühl. Wie können deren Verantwortliche ruhig schlafen, wenn sie wissen, solche Renten reichen nicht. Es müsste ein Rentenabstandsgebot geben. Wahrscheinlich gibt’s das gar nicht? Und aktuell, sammeln sie deshalb inzwischen Flaschen?“

„Ben, es gibt noch nicht mal mehr das sogenannte Lohnabstandsgebot.

So vieles ist gecrasht. Transferleistungen sind tatsächlich manchmal höher. Ist halt so. Deshalb soll vielleicht das Bürgergeld kommen? Neuer Name, mit irgendwelchem alten Wein in neuen Schläuchen. Beschäftigung, Ablenkung, was weiß ich?“

Ben staunt, dass KURTI mal reagiert hat. Entspannt nimmt er die Schönheiten des Tisches erfreut wahr. „Noch eine Kleinigkeit. Wie seht ihr das? Beim Ersten Entlastungspaket sind Studenten und Rentner vergessen worden.“

„So wie meine Cousine Sunny. Ihr hättet sie mal hören sollen. Getobt hat sie.“

„Sie tobt noch immer. Wie war das bei Harz IV Empfängern?“

KURTI und UMA heben beide nichtwissend ihre Schultern.

„Dafür gibt’s Tafeln.”, sagt KURTI.

UMA korrigiert ihn: „Irgendwo habe ich tatsächlich gelesen, dass die Tafeln nicht mehr allen Bedürftigen helfen können? Habt Ihr darauf eine Antwort, warum wir überhaupt Bedürftige haben? Warum immer mehr Obdachlose? Wir sollen ein reiches Land sein. Wo? Wer?“

KURTI lenkt ein: „Ben, du lässt jetzt nichts mehr aus. Beruhige dich.“

Ben setzt sich wieder.

„Setz dich ruhig schon an den gedeckten Tisch.“

„Die Demütigungen sitzen tief. So schnell kann ich sie nicht vergessen, UMA.“

KURTI nickt: „Mit Selbstverdientem wird wahrscheinlich sorgsamer umgegangen? Haftung fehlt.“

„Das sehen wir an jährlichen Schwarzbuch Einträgen. Vielleicht könnten wir dann mehr vom Brutto behalten, wenn sie haften müssten. Wir haushalten sorgsam. Ein Schwarzbuch wäre bei uns überflüssig.“

UMA lacht: „Träum weiter! Absurd! Ja, dennoch traurig.“

„Doppelwumms von 200 Mrd. kommt nun? Muss dennoch zurückgezahlt werden! Wer zahlt? Wir!“, seufzt Ben aus tiefstem Herzen.„Und wenn das mit der neuen Stelle klappt, dann will ich nicht mehr  jeden Pfennig, jetzt Cent umdrehen müssen, zweimal überlegen müssen.“

KURTI sagt: „Mir reicht es auch manchmal. Nun es muss aber weiter gehen. Noch geht’s uns eigentlich ganz gut, oder UMA?“

UMA nickt lächelnd: „Diese Grundsteuerformulare sind für uns auch der Horror. Da muss jemand viel Zeit gehabt haben.“

„KURTI, schon, es geht uns ganz gut. Das Sozialsystem funktioniert noch. Der Mittelstand, der untere Mittelstand, der rutscht ab. Das fiel nur deshalb nie auf, weil viele Selbstausbeutung betrieben. 60 Stunden gearbeitet haben, oder arbeiten, nur um selbstständig bleiben zu können. Dennoch wurden die Einnahmen meist von den Kosten aufgefressen,  und jetzt geht teilweise nichts mehr. Besonders, wenn Selbstständige Fremdleistungen einkaufen müssen. Deren Margen sind ganz besch… denn Honorare beziehen sich auf Umsatz, sie orientieren sich nicht am Gewinn. Da scheint irgendeine Regelung falsch gelaufen zu sein. Selbstständige haben es schwer. Bei eigene Produktion, da bleibt meist mehr übrig. Honorarregelungen erkennen nicht, ob hohe oder niedrige Marge. Zur Zeit überall Dilemma. Sieh das Drama bei den Bäckereien.“

„Sie sollen jetzt mehr unterstützt werden.“, lautet kurz und knapp KURTIs Antwort.

„Vielleicht sollten einfach mal die Kostenstränge überdacht und neu justiert, Zwangsmitgliedschaften abgeschafft werden, und anderes?“

„Ben. Du scheinst dich auszukennen?“

„Nicht wirklich. Aber was ich höre, das löst bei mir oft Kopfschütteln aus.“

„Also bleibt’s bei Unterstützungssystemen mit sogenannten nackig machen?“

„Sieht so aus. Alles bis zum Anschlag hochschrauben, ausreizen, und wenn die Schrauben durchdrehen, weil sie nicht mehr können, wird repariert. Bei einer Schraube fiel das kaum auf. Jetzt fallen viele aus, jetzt wird klar, das ist ein riesengroßer Reparaturbetrieb? So gibt’s immer Arbeit.“

KURTI lacht: „Arbeitsplatzsicherung? Ben,,wie bist du heute drauf? So kenne ich dich nicht.“

Als die letzte Tasse Kaffee ausgetrunken, und das letzte Stück Kuchen verzehrt sind, spielen alle mit Begeisterung ihre Brettspiele, und zuletzt KURTI mit Ben Schach.

Der restliche späte Nachmittag verläuft  harmonisch, entspannt, für alle froh gelaunt. Nur gelegentlich ereifern sich die Drei noch, allerdings dann über weitere fröhliche gemeinsame Brettspiele, bis sich Ben spät am Abend entspannt, gut gelaunt verabschiedet. „Toll, war es. Ich freu mich schon jetzt auf unseren morgigen Handwerker- und Bastelnachmittag. Bis Morgen!“

„Warte! Ich bring dich zum Bahnhof. Jetzt fährt kein Bus mehr.“

„Tschüss Ihr Lieben. Das Leben ist ein Potpourri!“

©️Ute M

  1. Oktober 2022

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