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  • Gepostet am 4. Oktober 2022
  • Autor/-in: © Ute M.

KUCKs bleiben 2022 optimistisch # 3

KUCKs bleiben 2022 optimistisch # 3

„Erhoffst du eine Mietsenkung?“

„Welche Mieterin oder Mieter erhofft das nicht? Wir hätten gerne Eigentum. Die Hürden sind zu hoch. Die Einnahmen im Normalbereich sind zu niedrig. Und den Mietkauf gibt’s nicht. Das wäre, meine Miete als Eigentumsbildung.“

„Bist du verrückt? Ganze Wirtschaftsblasen würden zusammenbrechen.“

„Blasen? Ich, meine Frau, viele Mieter füttern Monat für Monat Blasen?

Ich stelle mir das gerade als Bild vor. Ihr habt doch eine Künstlerin im Freundeskreis. Schlägt ihr das mal als Motiv vor. Ich lach mich jetzt schon kaputt.“

UMA und KURTI stutzen, stellen sich das gedanklich vor und eine Lachovation beginnt. Immer wieder neue Absurditäten werden als Motive vorgeschlagen.

„Hört auf! Ich kann nicht mehr!“ und wischt sich seine Lachtränen immer wieder weg. „Adi hält uns alle für unzurechnungsfähig, wenn ich ihr das alles erzähle.“

„Brauchst du nicht erzählen. Hier habe ich die möglichen Motive aufgeschrieben.“

„Danke UMA. Schöne Herzchen rundherum. Mache ich nicht.“

„Gib her. Ich mache es. Ja es sind Herzchen, innen mit Häuschen.“

„Jetzt seh ich es.“

„Neues sehen, begreifen, das dauert halt Zeit. Zuerst muss es versucht werde. Ich werde es Adi zeigen.“

Ben grinst noch immer und bemerkt: „Mir fehlt wohl der Durchblick, warum Preisobergrenzen bei Wohnungen nicht funktionieren. So rasant wie in den letzten Jahren die Immobilienpreise gestiegen sind, frage ich mich, warum das nicht als Zufallsgewinn erkannt worden ist?“

„Ben, Du kannst Fragen stellen. Bisher gab es diesen Begriff nicht. Zuerst hieß er ein paar Wochen lang noch ,Übergewinn‘. Jeder verdient dran. Solange etwas nicht sichtbar ist, genießen er oder sie Vorteile. Wird es dann sichtbar, werden schöne Verpackungen für Schadensbegrenzungen gesucht. Sogar neue Wörter begleiten diese neuen Situation.“

„So, so! Neue Wörter als neues Verpackungsmaterial für neue Situationen? So wie damals bei Einführung des Internets? Nur wer die Sprache erlernte, war dabei? Neue Wörter sind auch Hürden!“

„Ja Ben. So flexibel ist unser System wohl nocht nicht, wenn es nur die Richtung nach oben kennt? Was stört, wird verdrängt.“

„Aha! Verdrängungswettbewerb, und Überborden des Stärkeren? Der stärkeren Beziehungen? So wie bei Solar?“, nickt Ben nachdenklich.

„In der Tat! Und jetzt wird teilweise übertrieben. Ganze Felder werden jetzt neu versiegelt, und Dächer bleiben noch immer leer?“

„Solarversiegelung, das könnte ein neues Wort werden?“, lacht Ben.

UMA trifft ihre eigene Schlussfolgerung und meint: „Wie sollen Mieter geschützt bleiben? Mieten müssten irgendwie an unsere Einkommen, auch untere Einkommen angepasster werden, können, wenn Inflation unser Geld auffrisst.“

„Du denkst immer noch über Mieten nach?“, wundert sich Ben.

„ Mieten werden niedriger, mit Sozialwohnungen.“, sagt KURTI lakonisch.

„Hör auf KURTI, du weißt, dass sie nur 30 Jahre preislich gebunden, bzw. in den letzten Jahren rapide gesunken sind. Statt dessen, sollen wir uns recken, strecken, Anträge beim Amt auf Entlastung stellen? Wir sind Menschen mit Gefühlen. Was macht das mit Menschen, die von einem Amt zum Amt laufen müssen, oder immer als Empfänger von Entlastung gelten, also mit zusätzlichen Geldern gestützt, unterstützt werden, aber nur die, die laut, unüberhörbar laut „Hier!“ rufen? Das ist für mich wie zunehmende Gängelung, so ist mein Gefühl. Kein schönes Gefühl, KURTI.“, empört sich UMA.

„Eigentum verpflichtet.“, sagt KURTI.

„Wozu? Es ist doch Wahnsinn, was uns ein Zimmerchen für unseren Sohn kostet. Sein ganzes Studium könnte vielleicht platzen, wenn bei uns noch andere Überraschungen kommen.“, erwidert Ben verständnislos.

„Es gibt Unterstützungen.“

„Noch mehr Formulare ausfüllen? Nicht mit mir, KURTI.“

UMA nickt heftig. „Bei uns dauert es noch einige Jahre. Doch Sorgen mache ich mir jetzt schon. Ben du hast recht. Erst wird alles laufen gelassen, und dann sollen irgendwie Gewinne umständlich abgeschöpft werden.“

„Sag ich doch. Alles erscheint mir so vermurkst, so umständlich.“

„Verschlungenen. Wir hatten mal eine Zeit von verschlanke. Das führte dazu, Verantwortung auszulagern, kostenintensive Betriebsteile abzustoßen, Lagerhaltung in rollende LKWs auf die Straße zu verlagern und, und, jetzt so ähnlich? Ich glaub’s kaum.

„Und wenn wir nicht zahlen können, müssen wir, wie sagtest du, uns nackig machen, diese Menschen werden noch abhängiger?“

„UMA. Abhängig vom Vermieter, dann von einer unterstützenden Stelle? Ständig heißt es, „Wir müssen,“ …Ach weißt du, das ist fast doch fast wie modernes betteln, oder?“

„Ben, jetzt übertreibst du aber.“, ermahnt KURTI.

„So oberlehrerhaft? KURTI, das ist mein Gefühl. Demütigend empfinde ich das Ganze. Wäre die Miete nämlich gedeckelt oder „sozial wirklich kontrolliert“, könnte ich das alles ohne Wohngeld wahrscheinlich unabhängig, selbstbestimmt stemmen, sogar mit etwas Stolz, dass ich es schaffe! Aber nein, nackig muss ich mich machen. Auf der anderen Seite, alles lazy fair hochtreiben lassen, und wer hinterher hechelt, kriegt Entlastung? Bitte mit wie vielen Formularen noch, wie lange noch? Mit viel Kontrolle? Kontrolle immer am Ende? Ich fühle mich tatsächlich immer mehr am A …Auspuffende.“

UMA lacht: „Sag’s einfach Ben. Arsch!“

KURTI zuckt erneut mit den Schultern. Sieht UMA mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er bleibt stumm.

„ KURTI, du hättest das mal ausfüllen sollen. Ich weiß nicht ob du dann so ruhig wärst, wie jetzt. Ich sag dir, ich glaub, ich leide seitdem an Bluthochdruck. 700€ für ein Zimmer zahlen wir für unseren Filius. Der Eigentümer hat seine Dreizimmerwohnung an 6 Studenten vermietet und nimmt für jedes Zimmer einten 700 €, bei Zweifachbelegung sogar 950,00 €. Dieses Vermietungsunternehmen macht sogar Schule, ganz ungestraft. Verdrängungswettbewerb? Vermieterinnen brauchen sich nicht nackig machen? Weil es auch anderen Einnahmen … beschert, für deren Wachstum?  Denn eine Familie müsste demnach 2.100 € warm zahlen. Weil das nicht funktioniert, wird jetzt zimmerweise an Studenten und Studentinnen vermietet?“

„Oder an Touristen. Den Letzten beißen die Hunde. Prost Ben!“

„Prost! Die Letzte beißen die Gesunden.“, lacht UMA.

Verblüfft gucken beide Männer sie an.

UMA lacht. „Guckt nicht so. Ich versuche mal zu gendern. Meine Tante wird heute noch wütend, wenn sie über Briefe von Ämtern erzählt, die sie in den 60er Jahren mit Herr angeschrieben haben.“

„Was hat das mit Inflation, Rezession zu tun?“

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