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  • Gepostet am 9. Oktober 2022
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KUCKs bleiben 2022 optimistisch # 4

KUCKs bleiben 2022 optimistisch # 4

 

„Ihr sagt immer, den Letzten. Damit Frauen nicht vergessen werden, deshalb sagte ich, die Letzte. Jede Frau hat ähnliche Probleme wie ein Mann, bzw. wie alle Menschen. Wie lange es dauert bis Ungewohntes verlassen wird, habe ich an Euren Gesichtern gesehen. So wie wahrscheinlich bei 50% unserer Bevölkerung.“

„Vielleicht hatte sie einen verwechselbaren Vornamen, oder es war einfach ein Tippfehler?“

„Ben, du enttäuschst mich. Eva, dieser Name! Den kann auch eine Behörde nicht einfach verwechseln. Sie fand keinen Ansprechpartner für Ihre Beschwerde, sagt sie noch heute fassungslos. Sie wurde einfach nicht ernst genommen. Das ist ihre Vermutung. Sogar ihre Freundin veräppelte sie, und sagte, dass sie wohl 100 Jahre zu früh geboren sei.“

„Früher war das halt so.“, stellte KURTI sachlich fest.

„Für sie war das allerdings fast wie ein Trauma. Bisher Freiheiten usw. erfahren, und dann das. Eine Heirat änderte ihren Freiraum. Selbstbestimmung wurde reduziert. Die Wut kochte vor allem deshalb hoch, weil sie damals bereits mehr als ihr Ehemann verdiente. Sie hatte alles aus eigenem Antrieb geschafft. Das war wie eine gläserne Wand.“

„Das war ungewöhnlich, nicht wahr KURTI?

„Weiß ich nicht. War vor meiner Zeit.“

„Ich glaube, das ist für sie tatsächlich so etwas wie ein kleiner Schock gewesen. Bis heute denkt sie mit einem Gänsehautgefühl daran.“, deutet UMA diese Vergangenheit verständnisvoll.

„Bißchen sensibel deine Tante?“, fragt KURTI.

„Typisch Mann. Solche Erfahrungen hatten Männer im Privatbereich nicht. Sie waren die Herren über Wohl und Wehe. Ihre verlängerten Arme reichten wie eine Krake in andere Bereichen. Frauen wurden als Appendix behandelt, ist ihr heutiges Gefühl, wenn das Bankkonto nur den Namen ihres Mannes tragen sollte. Sie ließ sich das nicht gefallen. Das Konto  wurde umgeschrieben. Ihr  Name erschien nun auch, allerdings zwischen seinem und ihrem Namen gab es noch rechtliche Hürden. Einfach mit zwei Namen das Konto führen, das ging nicht.“

„Dann haben sie auf zwei Konten umgestellt?“

„Das hätte doppelte Kontogebühren bedeutet. ,Oder’, dieses Wort oder, das musste sie zwischen seinem und ihrem Namen dulden.“

„Raffiniert. Bei dem Wort ,und’, damit hätten beide gehaftet.“ sagt KURTI lachend. „Die Bank sicherte sich gegen Krisen ab. So kam sie wohl sicher an den Wohlhabenderen ran. Ach ja, oder an die Wohlhabendere?“

UMA zog unwissend ihre Schultern hoch: „Das war vor meiner Zeit.

Aber Reste aus diesem Rollenbild verfolgt uns Frauen noch immer. Familiengründung mit Neuorientierung ist auf diesem Hintergrund teilweise noch immer nicht einfach, besonders mit Familienzuwachs.

Ben, ich wollte dein Problem mit meinem Genderversuch vorhin nicht verniedlichen, schon gar nicht lächerlich machen. Nein, im Gegenteil, ich verstehe dich nur zu gut.“

„Hm, da ist was dran. Frauen laufen tatsächlich manchmal noch vor Wände. UMA, die junge Generation wird dran bleiben. Allerdings sind manche auch lazy fair. Letztens hörte ich so einen Dialog, in dem es nur um Geld, Geld ging, und es wurde klar, es war Ihnen völlig egal woher Geld kommt. Hauptsache Geld, damit sie über die Runden kommen. Sie schwärmten vom Bürgergeld. Da wurde ich sauer.“

„Siehst du! So ist das mit dem Gefühl. Frauen haben es in diesem Finanzsystem oft schwerer. Sie denken, und handeln oft viel weniger kalt, schlank oder rein vorteilsorientiert. Einige Gründe liegen vielleicht in der traditionell gewachsen, der biologisch implantierten Verantwortung für Kinder, ausgeweitet, ausgenutzt von der Gesellschaft, privat auf Familienverantwortung?“

„Der heutige Begriff ist outsourcen. Die ersten Männer wußten was sie wollten.  Die alten drei K’s.“, sagt KURTI fast gelangweilt.

„Interessiert dich nicht, weiß ich. Auch du solltest verinnerlichen, dass Frauen im harten Wirtschaftssystem schnell abgehängt werden. Es ist besonders für allein erziehende Elternteile, meist Frauen, nach wie vor schwierig den Anschluss zu behalten.“

„Schon gut. Dass du bei diesem Thema immer direkt so gereizt reagieren musst. Dabei läuft’s bei uns gut. Oder?“

„Ich gieß den Kaffee auf. Derweil könnt ihr weiter debattieren.“

„Lauf nicht weg UMA. Du hast ja recht. Die jetzige Kostenlawine wälzt Ängste breit. Das ist für uns alle mehr und mehr unerfreulich.“

„Unerträglich ist es bei einigem, Ben.“

„Kostenlawine, mit diesem Bild hast du es auf den Punkt gebracht. Zuerst klein, wird etwas mit rasender Geschwindigkeit groß und gefährlich. Es reißt anderes mit. Fast ein Drittel der Bevölkerung wird mitgerissen von Teuerungen. Jetzt wird’s bedrohlich durch vieles, es geht ans Eingemachte. Äußere verdeckte Angriffe durch fast ungebremste Mietsteigerungen der letzten Jahre, sind bitter. Am Lebensnotwendigen toben sich die Preise aus, dort, wo keiner, keine ausweichen kann. Jetzt rächt sich, dass finanzielle Puffer weg schmolzen, durch Libarisierung der sogenannten Fürsorgebereiche. Preise haben nun die Führungsrolle übernommen? Preise spurten, Löhne stolpern? Absolut kein Spiel mehr, sondern bitterer Ernst, dabei mit dem Rücken zur Ward.“

„Deshalb brauchen wir dringend Ablenkung. Ihr wollt Kaffee?“

„Ja!“, klingt’s im Chor.

„Schön, dann bin ich mal kurz weg.“

KURTI räuspert sich: „Ben, wir sitzen allen in einem Boot.“

„Wir sitzen im Maschinenraum, KURTI. Wir sollen zusätzlich  nun große Unternehmen unterstützen? Haben diese uns vorher an den Gewinnen beteiligt? Was soll das? Eine Gasumlage? Nicht nur ein neues Wort, sondern auch eine neue Belastung. Linke Tasche, rechte Tasche.“

KURTI sieht das nicht so eng. „Wir Steuerzahler sollen nur vorübergehend mithelfen. Das soll Arbeitsplätze absichern.“

„Ich versuche mit einem anderen Vergleich Dir mein Denkspiel zu erklären. Zum Beispiel an der Entwicklung der Immobilien.

„Ich vermute, dein Beispiel zum Beziehungsgeflecht vom  Eigentum zur üblichen Verleihungspraxis, über mieten. Wohngeld schützt beide Seiten, auch Eigentum. Dich ärgert, dass wir alle dafür über Wohngeld mitzahlen?“

„Und?“

„Das ist Schutz des sozialen Friedens. Generell ist sozialer Friede gut.“

„Wenn das nur vereinzeltes Eigentum mit Alterssicherung betreffen würde, o.k., dann ja. Geschützt werden meist große konzentrierte Kapitalanleger, dann weiter die Börse beflügelt, und was alles was mit Spekulationen zusammenhängt.“

„Willst  du Eigentümer sein.“

„Gute Frage, warum kann meine Miete mit Wahlrecht nicht zur Eigentumsbildung umgewandelt werden.“

Alle lachen.

„Ich muss, wie viele, an die Wand gedrückt monatlich zahlen. Nun kann ich nicht, sondern nur mit mit Wohngeld? Mit Steuergeld werde ich geschützt um  zu zahlen, und der oder die Eigentümerin, dass er oder sie ihre Egal-Hoch.Miete bekommt, also mithilfe Steuergeld?“

KURTI nickt.

„KURTI, erstens verstehe ich eine Logik nicht, die nur die Richtung nach oben kennt, und zweitens finde ich, an irgendeinem Punkt ist etwas unfair. Nur weil ich das mein Gefühl ist, weil ich es nicht analysieren kann muss es doch nicht direkt falsch sein?“

„Vielleicht prallen zwei Systembedürfnisse aufeinander? Das eine braucht Stabilität und das andere braucht Bewegung!“, bringt UMA ihre Überlegung ein.

„Ben, deine Schlussfolgerung erkenne ich nicht. Willst du, dass die Mieten einfach sinken?“

„Nicht einfach. Markt angepasst.“

„Aktienpreise können fallen. Aber wie stellst du dir das bei Mieten vor?“

„Der Immobilienmarkt zeigt das, zwar langsam, oder mit Platzen einer Blase.

Der Hebel nach unten für Mieten klappt nicht, also dürfen sie nicht marktgerecht anwachsen, einfach weil Wohnungen sozial unflexibel sind. Das ist mein Gefühl. Bisher wurde nur in eine Richtung gedacht, Wachstum, Mieten hoch. Finde den Fehler, KURTI. Du sagst nichts?“

„So ist es.“

„Wer möchte Kaffee?“, fragt UMA. „Dich ärgert wohl, dass sich Wohnungseigentümer und Wohnungseigentümerinnen nicht nackig machen müssen, weil sie sich durch Mieterhöhungen selbst helfen können?“

„Was sagten Hippies? Nackig macht frei.“

Ben lacht endlich: „Der Vergleich gefällt dir wohl, UMA?“

„Schon, wenn ich mir das bildlich so vorstelle, sofern der Anlass heutzutage nicht so traurig wäre. Mit Eigentum ließ es sich ruhiger schlafen.Das hat sich geändert. Besonders, bei profitgierigen Absahnern.“

„Meinst du gewerbsmäßig?“, fragt UMA.

„Vielleicht? Weißt du warum bei manchen die Nebenkosten inkl. Grundsteuern schon fast so hoch wie die Kaltmiete sind? Siehst du? Weiß ich auch nicht.“

„Ben, deshalb wollen viele nur noch Einfamilienhäuser, um die Kontrolle behalten zu können. Sobald Fremde mitmischen, wird’s  unübersichtlich. Nach dem Krieg soll das anders gewesen sein. Vertrauen, Zuverlässigkeit, Sparsamkeit funktionierten leichter. Ich bin immer wieder froh, dass wir unsere Nebenkosten im Griff haben. Alkes kontrollieren wir alleine.“

„Wißt ihr, damals als wir uns Eigentum schaffen wollten, kam das Gesetz mit Basel ins Spiel. Diese Basel Gesetze machten unsere Finanzierungen unmöglich. Erst als Franzi half, schafften es wenigstens meinen Eltern. Mein befristeter Arbeitsvertrag reichte für Kreditanfragen nicht. Ihr seht wohin mich diese dauernde Abhängigkeit geführt hat.“

„Basel sollte Schutz sein.“

„Schutz für wen? Unser Thema dreht sich im Kreis. Einmal abhängig, immer abhängig! Ihr seid besser dran.“

KURTI schmallippig: „Das war hart. Wir wären beinahe auch an Basel gescheitert.“

UMA lacht. „Ich erinnere mich nur noch an den Sachbearbeiter, der uns gegen seine verbiesterte Kollegin hilfreich unterstützte. Deren giftige Blicke vergesse ich nie.“

„Alles richtig gemacht, Schatz. Auch damals war es eng mit Einkommen für’s Auskommen. Ich meine, der Lohn ist in unteren Gruppen immer noch zu niedrig, gemessen an Preisen des freien Marktes. So bleibt die Spanne immer knapp.“

„Nach meinem Gefühl ist das vielleicht die Grundursache? Die zu schmale Verfügbarkeitsspanne. Als ob sie extra künstlich klein gehalten wird, damit wir uns bewegen, also arbeiten wie mit Fernsteuerung?“

„Ben, entscheidend ist immer die Spanne. Es ist nicht der Lohn alleine, sondern dieser in Beziehung zur Umgebung, wie Preise, Kosten. Das vergessen die meisten. Entscheidend ist immer nur der finanzielle Spielraum.“

„KURTI, du sagst es. Jetzt macht der Mindestlohn zwar einen Sprung auf 12 €. Doch warum greift der Staat erst jetzt ein, bei einer sozialen Marktwirtschaft, denn sie ist sozial ? Jetzt galoppiert die Inflation. Sozial greift ein? Bißchen spät.“

KURTI zuckt wieder schweigend mit seinen Schultern.

„KURTI sag doch noch mal was zum Spielraum, der jetzt noch enger wird. Meinst du es sind zu viele Handaufhalter mit überflüssigen Regeln? Oder sind das nur unbekannte Nebelkerzen?“

„Vielleicht?“

„Kannst Du etwas zum Bürgergeld sagen!“

„Hör mir damit auf.“

„Kannst du beantworten, ob es eine Mindestrente gibt? Es soll dich immer das Abstandsgebot gelten, Arbeitslohn muss höher sein, als Transferleistung. Wie wird die Finanzspanne jetzt dort zur Finanzklemme? In unserem Haus, jammerte letztens eine ältere Frau, auch dass sie bei dem Entlastungspaket 1 vergessen worden ist.“

„Was soll ich sagen. Ich kenne, und ich will mich nicht mit allen Gesetzen auskennen.“, entschuldigt sich UMA.

Ben fixiert KURTI: „KURTI, warum soll die Allgemeinheit nun in die Tauschpflicht von Unternehmen rein geschoben werden? Die Letzte beißen die Gesunden, liebe UMA? Während Gewinne und Boni an anderen Stellen weg fließen?“

„Ben, du bist heute anstrengend.“

„UMA tut mir leid. Ich wurde angestrengt. Nur das spiegel ich. Es nagt an mir. Während Frau mit Kind ihren Lohn aufstocken soll, denn Bürgergeld minimiert lediglich ihre Ansprüche auf Transferleistungen, soll ich dokumentieren, ich muss Hilfe einfordern. Bürgergeld kriegste einfach so. Ist auch Geld von allen, von aller Hände Arbeit.“

„Vielleicht Ben. Vielleicht könnte das einfach ein riesiger Verschiebebahnhof sein?“

„Du meinst Augenwischerei?“

„Ob es Ablenkung von eigentlichen Ursachen sein soll? Welche Ursachen? Ben, ich weiß es nicht.“

„Vielleicht ist die vergrößernde private Finanzklemme die Grundursache? Wir werden abhängig, um Ursachen zu übertünchen, wirklich? Das fände ich schlimm. Wer weiß das von Euch? Keiner? Ich weiß, dass ich jetzt …“

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