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  • Gepostet am 24. Dezember 2020
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Märchen: Fortsetzung 3 ‚Reisender Planet‘

*) Märchen – Fortsetzung 3 (Schluss)

Reisender Planet

 

„Ja, verehrte Kaiserin. Sie haben mir auch die Erlaubnis gegeben, dass ich über alles Unterirdische auf Grammo verfügen darf.“

„Aber doch nicht auf meinem Kaisergelände.“

„Werte Kaiserin, sie haben unterschrieben. Ich darf alles. Unter Ihrem Grund und Boden darf ich ganz alleine, seit gestern, alles ausgraben. Ich ganz!“

Jetzt weiß die Kaiserin. Die drei haben gemeinsame Sache gemacht. „Sie haben sich den Planeten in oben und unten aufgeteilt und der Dritte Ichganz hat sich das Lebenselexir der Grammolinger gekapert. Alle Wasserrechte hat er sich angeeignet. Das ist Betrug. Ich bin betrogen worden. Ich soll unterschrieben haben? Sie sagten mir doch stets, das ist alles bestens. Ausgewogen in Gramm haben sie jeden Gramm Land in Goldtalern bezahlt, aber doch nicht mein Land. Oder doch?mein eigenes Land kann ich nicht verkauft haben.
Wenn das wahr sein sollte, ja, was ist dann? Was nutzt mir mein Gold? Ich bin verloren”, jammert sie.

Noch schlimmer wird es bei dem Volk. Überall holen die Ichganzer mit ihren Verbündeten Pflanzen, Bäume, Bienenstöcke von deren Land ab. Sie buddeln in allen Gärten nach Gold und anderem Wertvollen. Um Wasserströme herum ziehen sie hohe Mauern und leiten so viel Wasser wie möglich zu dem Ichganzer Wasserbecken. Kein Grammolinger darf mehr selbst auf seinem Land machen was er will. Jetzt bestimmen dort nur noch die drei Ichganzer.

Beim Ichganz Wasser muss jeder Grammolinger von jetzt an sein notwendiges Trink- und Gießwasser sehr teuer einkaufen. Ichganz Wasser macht jede Woche neue Preise. Er verlangt wöchentlich immer mehr Geld für sein Wasser. Er will schnell, schneller, immer schneller roch reicher werden. Nur seinen Verbündeten schenkt er so viel Wasser wie sie wollen, diese Drei brauchen sich, um alles Brauchbare in Goldtaler umzumünzen. Sie brauchen ihm für Wasser nichts bezahlen. Doch allmählich wird sein Wasser schlechter. Das Naß kann sich wegen fehlender Bäume nicht mehr selbst reinigen. Bäume haben sie abgeholzt und verkauft. Wasser braucht zur Reinigung Erde zum filtern, und Bäume, die
wie ein Schwamm mit ihren Wurzeln das Wasser festhalten und es langsam, wie beim Kaffeefilter, filtern und reinigen. Diese natürlichen Kläranlagen, diese Bäume, sie sind vom Ichganz Beweger alle als Brennholz verkauft worden. Neue Bäume hat er zu selten nachgepflanzt, oder sie sind noch zu klein.

Auch alles Unterirdische gehört nun dem anderen Ichganz Kalt. Das frühere Regenwasser ist jetzt in Mauern gefangen. Es darf nur dort fließen, wo ihm seine beiden Ichganz Kollegen es dem Ichganz Wasser noch begrenzt erlauben. Sogar Ichganz Wasser darf also selbst kein Regenwasser mehr so sammeln wie und wo er möchte.

Das Wasser verfault regelrecht an manchen Stellen, in seinen künstlichen hoch gemauerten Kanälen. Es beginnt auf Grammo zu stinken! Es regnet auch in seine Kanäle immer weniger Wasser hinein. Denn die wenigen Bäume und Pflanzen schaffen es nicht mehr genug verdunstetes Wasser an die Wolken zu schicken.

Normalerweise nehmen viele Bäume Wasser auf und geben es anschließend, wie beim Schwamm, langsam wieder durch Verdunstung an die Luft zurück. Wo aber nichts ist,
kann nichts abgegeben werden, kein Wasser verdunstet mehr. Die Wolken verschwinden.

Die Sonne brennt mit sengender Hitze auf ausgetrocknetes Land, denn es regnet fast gar nicht mehr. Nur sehr selten zeigt sich am Himmel noch eine Wolke. Wenn mal eine Wolke abregnet, dann ist es so wenig, dass sie es kaum noch schafft, die wenig verbliebenen freien Wassertümpel aufzufüllen. Die verbliebenen freien Wassertümpel trocknen immer wieder aus und damit verschwinden die Fische. Der Ichganzer züchtet nun Fische. Sie sind teuer und schmecken den Grammolingern nicht.

Die Goldvermeherung der Ichganzer funktioniert nicht so reibungslos, wie sich das vorstellten. Die Ichganzer beschuldigen sich gegenseitig.
„Dein Wasser ist zu teuer.
Meine Bienen summen kaum mehr. Es gibt immer weniger fliegende kleine gelbe Flauschbällchen,“
So beschimpfen der Ichganz Beweger und der Ichganz Kalt wütend den Ichganz Wasser.

Nur noch wenige Bienen fliegen bei dem Ichganz Beweger unter seinen blühenden Bäumen herum. Das reicht ihm nicht mehr für seine Honigproduktion. Auf seinen Wiesen verdursten sie auch immer häufiger. Denn Ichganz Beweger will so langsam das immer teurer werdende Gießwasser für seine Wiesen bei Ichganz so teuer nicht einkaufen. Alles kostet, und er verdient kaum noch etwas, weil seine oberirdische Nutzung verdorrt. Der Boden ist fast überall knochentrocken.

Das einst reiche Grammo leidet. Die Bewohner leiden genauso wie ihre Kaiserin. Sie alle überlegen, wie sie alles wieder rückgängig machen können. Keiner hat eine richtig gute Idee. Es gibt viel Streit, denn alle haben zu wenig Essen. Ihr Essen müssen sie jetzt auf den Feldern des Ichganz Beweger erarbeiten. Es gibt nur noch wenige Stellen wo überhaupt etwas wächst. Sie dürfen jedoch von dieser Erntearbeit selbst nichts nach Hause nehmen. Erst am Monatsende bekommen sie statt Essen einfach nur Goldtaler, beziehungsweise einen Taler Gold. Für diesen Taler kaufen sie sich Ihre Erntearbeit genaugenommen nur zurück in Form von Früchten, Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, das was sie früher von ihren eigenen Feldern geerntet haben.

„Kaiserin, wir wollen unser Land zurück. Wir wollen auf unseren Feldern unsere eigenen
Früchte ernten und nicht.beim Ichganz arbeiten. Das Geld ist zu wenig. Die Arbeit zu hart, zu lange. Wir können uns viel weniger Früchte von den Goldtalern kaufen, als wir an Ernte
Auf unseren eigenen Feldern gebaut haben.“

Das hört die Kaiserin immer häufiger.

Ihr Goldtaler reicht je nach Jahreszeit für nur wenige Lebensmittel. Im Mai für paar Möhren, im Juli für Zwiebeln, im August für Blaubeeren, aber nie reicht er für alles was ein Grammolinger essen möchte. Denn jeder Monat liefert nur bestimmte Früchte. Ihr Geld reicht nie. Für ihr Wasser laufen viele sehr weit zu den wenigen freien Wasserlachen, die ebenfalls fast immer ausgetrocknet sind.

Bei der Kaiserin dröhnt das Schnurhorn:„Hier ist der Kaiser von Milli.“

„Schön, dass Du Dich meldest,“ entgegnet Kaiserin Grammo erfreut.

„Ärgerlich bin ich liebe Kaiserin. Wie kommen Deine Leute dazu, bei mir nach Wasser und Bäumen anzufragen?”

Die Kaiserin klagt ihm sein Leid. Minutenlang sagt der Kaiser von Milli nichts.

„Du bist Kaiserin von Grammo. Du unterschreibst Verträge. Du kannst sie aber auch für ungültig erklären lassen. Du hast die Macht. Macht kommt von machen.“

Verunsichert fragt Kaiserin Grammo: „Ich soll meine Unterschrift zurück ziehen? Jetzt noch? Nach so vielen Monaten?“

Der Kaiser von Milli lacht: „Du bist mir eine Kaiserin. Du lässt Dir alles weg nehmen? Was meinst Du, was passiert, wenn alles weg ist. Dann bist Du auch weg. Erkläre die Verträge der drei Ichganzer für ungültig.“

„Die Drei machen mir Ärger. Ich habe kein Geld gegen sie zu klagen.“

„ Unsinn. Du musst nur die richtigen Gesetze machen. Regele es klar. Du hast Dein Volk hinter Dir. Bist Du noch ihre Kaiserin oder schon nicht mehr?“

„Natürlich bin ich Kaiserin.“

„Du bist nur dann Kaiserin, wenn Du gut für Dein Volk handelst. Sie brauchen Wasser.“

„Ja, und dann?“

„Danach machst Du es so wie wir auf Milli. Das läuft hier fantastisch. Ich helfe Dir, wenn Du willst. Wir haben hier alle gleich wenig, aber es gehört uns. Das kann uns keiner mit einer Unterschrift weg nehmen, wie bei Euch.“

Die Kaiserin bekommt zum ersten Mal Angst. „Ich könnte dann auch weg sein? Ich könnte auch verhungern?“ sagt sie noch und beendet zitternd ihr Schnurhorngespräch.

Mit ihrem letzten Mut ruft sie die Grammolinger zusammen. Sie erklärt ihre Unterschriften an die Ichganze für ungültig. Das Volk jubelt ihr zu. Sofort reißt ihr Volk alle Mauern nieder, die um die Wasserzuläufe des Ichganzen Wasser stehen. Dann verteilen sie alle noch verfügbaren Bäume und Bienenstöcke vom Ichganz Beweger über das gesamte Land von Grammo. Nur den Schaden, den Ichganz Kalt angerichtet hat, der bereitet ihnen noch Kopfschmerzen. Ihr Sand ist weg, den sie dringend für Ihre technischen Geräte brauchen. Überall gibt es tiefe trockene Krater.

Die drei Ichganzer sollen geflüchtet sein. Sie sollen in einer Felsenhöhle versteckt leben, heißt es.

Der Kaiser von Milli besucht anschließend Kaiserin Grammo mit seinem Gastgeschenk:„Das sind eine Million Mammutbaum Setzlinge für einen Neuanfang auf Grammo.“ Die Kaiserin ist gerührt.

Sie spricht immer öfter mit ihm über das Schnurhorn. Sie laden sich häufiger gegenseitig ein. Nach nur vier Wochen besuchen sie sich täglich.. Eines Tages traut sich der Kaiser von Milli, was er sich bisher nie getraut hat, er bittet die Kaiserin um Rat. Die Kaiserin lacht. „Ich kann Dir doch keinen Rat geben.“

Der kluge Kaiser sagt: „Ich weiß nicht, wie ich jemanden fragen soll, damit er mich nicht auslacht.“

Die Kaiserin antwortet ernst: „Frag einfach.”

„Das ist schwer. Gerade hast Du auch gelacht.“

„Kaiser von Milli. Du bist der Kaiser. Du hast die Macht. Mach es einfach.“

„Du versprichst, dass Du nicht lachst?”

Die Kaiserin wird nervös.

Der kleine kluge Kaiser nimmt seinen Mut zusammen. „Liebe Kaiserin Grammo. Ich liebe Dich.“

„Na endlich.“ Die Kaiserin berührt zärtlich seine Hand, und es entwickelt sich, so wie es sich überall auf der Welt zwischen Liebenden entwickelt. Sie heiraten und vereinigen Grammo und Milli zu einem erfolgreichen Zwillingsplaneten mit einem sehr glücklichen Volk von groß und klein, glücklich vereint.

„Aufstehen, Peter. Beeil Dich. Papa fährt Dich heute zur Schule. Ich muss mit dem Flieger nach Berlin. Bis heute Abend, Tschüss meine Lieben.“ Peter reibt sich die Augen. War das ein Traum? „Tschüss Mama, bis heute Abend.“

3.August 2018
© Ute M.

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